Freitag, 9. August 2013

Realitätsflucht unserer Gesellschaft

Party hier, Party da, Party überall! Warum eigentlich? Ist das "restliche" Leben der Partymäuse so langweilig und monoton, dass sie jedes Wochenende mal so richtig die Sau raus lassen, die Realität hinter sich lassen und sich komplett die Lichter auspusten?

Womöglich sind es viele Faktoren die ineinander greifen. Zum einen, fällt es den meisten in Schule, Studium und Beruf schwer, sich selbst zu verwirklichen. Alles wird vorgelebt, vom Kindergarten an bis hin zum Job. Geregelte Zeiten, Stunden-/Lehr-/Arbeitspläne, allgemein gültige und für jeden gleiche Ziele, Zeitdruck. Kein Wunder, dass dabei das Ego auf der Strecke bleibt und man insgeheim und schleichend immer frustrierter wird uns sich auf's allsamstagliche Flüchten in eine heile Parallelwelt freut in der man selbst bestimmt was man trinkt, raucht und wie sehr man sich ins Nirwana schießt. Einfach mal Rebell sein in der Welt der Spießer und Ja-Sager.
Vergessen möchte ich nicht die Flucht vor persönlichen Problemen zu nennen, welche jedoch schon seit jeher Grund für das Betäuben des eigenen Geistes war und nicht im Zusammenhang mit "unserer Zeit" steht.

Was in meiner kleinen Aufzählung natürlich nicht fehlen darf sind Werbung und Film. Das Feiern wird so stilisiert, als gehöre das regelmäßige Betäuben zum normalen Leben dazu. Tut man es nicht ist man uncool; ein Gruppenzwang entsteht. In den Medien sieht aber auch alles so fröhlich und perfekt aus, da möchte man doch glatt in den Fernseher springen und mittanzen. Die knapp bekleideten Damen und Herren, die dort zu sehen sind, stiften die Leute in der realen Welt dazu an, sich ebenfalls nur mit dem Nötigsten bekleidet auf die Piste zu begeben, selbst wenn es in manchen Fällen - gelinde gesagt - wirklich unvorteilhaft ist.

Schaut man zur weltweiten Party-Metropole Kazantip und hört sich die "Rechtfertigungen" der Feiernden an, so hört man fast im Chor, dass man "für ein paar Tage dem Alltag entfliehen" wolle. Schade, denn genau dort, im ach so langweiligen Alltag, ließe sich so viel Gutes ins eigenen Leben integrieren.

Wie wäre es mit einer Veränderung der Umstände? Eine Fortbildung, um sich selbst zu verwirklichen, eine Umschulung oder ein weiteres Studium um den Kindheitstraum zum Beruf zu machen - auch mit Mitte 30 und entgegen der vorherrschenden Meinung Dritter. Wieso nicht mal eine Auszeit nehmen und für ein Jahr den Armen der Welt vor Ort helfen oder einfach nur ehrenamtlich in Tafeln oder Tierheimen arbeiten? Sport treiben ist doch auch eine angenehme Realitätsflucht und oft mit sozialen Kontakten verbunden, genauso wie das gemeinsame Besuchen eines Freizeitparks, einer Bowlingbahn oder des Kinos um die Ecke mit Freunden. Es gibt so viele erfüllende und verbindende Alternativen zum kollektiven Rausch und Sonntagskater...

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